PRESSEMELDUNG: Verbote und Sperrstunden sind die falschen Maßnahmen

Clubcommission schlägt COVID-19 Schnelltest-Bereiche vor Clubs vor

Berlin, den 09.10.2020

Die vom Berliner Senat beschlossene Sperrstunde um 23 Uhr und dem einhergehenden Alkoholverbot hält die Clubcommission Berlin e.V. für die falschen Maßnahmen, um die steigenden Covid-19 Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Die aktuellen Statistiken des RKI zeigen, dass die Infektionsherdeder letzten Wochen vornehmlich das private Umfeldbetrafen, sowie Privatveranstaltungen in Innenräumen. Die Sperrstunde könnte die Situation sogar verschärfen, da es bei zeitgleicher Schließung aller Bars, Restaurants und Clubs zu sehr hohen Menschenansammlungen kommen könnte, die sich dann gegebenenfalls in Gruppen an nicht-konzessionierte Orte verlagern. Ordnungsbehörden werden große Schwierigkeiten haben, die Hygieneregeln in Privatwohnungen oder in den über 2.500 Parks und Gärten der Stadt zu kontrollieren.

Berliner Clubs und Veranstalter*innen haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten fast ausnahmslos verantwortungsvoll verhalten und bewiesen, dass auch in Pandemiezeiten Kulturaufführungen und Geselligkeit in eingeschränkter Form sicher durchgeführt werden können”, so Lutz Leichsenring, Sprecher der Clubcommission. “Wenn Frau Senatorin Kalayci nun leichtfertig gegenüber Medien davon spricht, ‘das Nachtleben ausschalten’ zu wollen, dann ist das nicht nur für zehntausende Mitarbeiter*innen und Künstler*innen ein Schlag ins Gesicht, für die in dieser Krise ihre Existenz auf dem Spiel steht. Es ist auch ein verbaler Angriff auf das, was seit über 100 Jahren soziokulturell identitätsstiftend für diese Stadt ist.”

Die Clubcommission schlägt vor, in den nächsten Tagen Schnelltest-Bereiche vor Clubs einzurichten, bei der die Club-Gäste freiwillig unter Aufsicht von angelerntem medizinischen Personal einen Covid-19 Schnelltest machen können. Die Hygieneregeln bei den Veranstaltungen sollen dabei weiter aufrecht erhalten werden. Mit der Maßnahme könnten mehreren tausend Tests pro Abend durchgeführt werden, um corona-positive Menschen zu identifizieren. Damit könnte die Nachtkultur einen signifikanten Beitrag leisten, die Ausweitung der Infektionen in der jungen Zielgruppe weiter einzudämmen sowie Gesundheitsämter, Arztpraxen und Krankenhäuser zu entlasten. 

©Andrea Rojas



TAG DER CLUBKULTUR sicher durchgeführt

Der “TAG DER CLUBKULTUR” am vergangenen Samstag kann aus Sicht der Clubcommission als ein gutes Beispiel angesehen werden, dass auch Kulturveranstaltungen unter Pandemiebedingungen sicher möglich sind. Insgesamt 22 Kollektive und 28 Clubs bewiesen, dass Veranstaltungen im Einklang mit der geltenden Hygieneverordnung möglich sind, wenn sie dezentral und verantwortungsvoll durchgeführt werden. Der TAG DER CLUBKULTUR fand am 3. Oktober an 50 unterschiedlichen Orten in 7 Berliner Bezirken statt. 

Covid-19-Infizierungen am TAG DER CLUBKULTUR seien nach Informationen der Clubcommission nicht bekannt. Jeder einzelne Gast der Veranstaltungen wurde registriert und die Gesamtanzahl pro Veranstaltung limitiert. Auch gäbe es keine Beschwerden seitens der zuständigen Polizeidienststellen und Ordnungsämter, die während der Durchführung regelmäßig zur Überprüfung und Kontrolle vor Ort waren. Kurzzeitige Schlangenbildungen vor einzelnen Clubs konnten nach Informationen der Clubcommission in kürzester Zeit wieder aufgelöst werden.

„Ganz ausdrücklich bedanken wir uns bei den Mitarbeiter*innen der Bezirke und des Senats, ohne deren Einsatz und  fachkundige Beratung die Durchführung des Tags der Clubkultur nicht möglich gewesen wäre. Und wir bedanken uns bei den vielen Akteur*innen der Clubkultur für die hervorragende Umsetzung”, so Ahrend.

Für jeden Ort vom TAG DER CLUBKULTUR wurde ein individuelles Sicherheits- und Hygienekonzept entwickelt und umgesetzt. Dazu gehörten:

  • Mund-Nase Bedeckungen während aller Bewegungen
  • eine lückenlose Erfassung der Kommunikationsdaten aller Teilnehmenden
  • Tickets waren ausschließlich im Vorverkauf über die individuellen Ticketingsysteme der Clubs und Kollektive erhältlich
  • speziell geschulte Awareness-Teams, die auf die Einhaltung der Regeln achteten
  • Desinfektionsspender an häufig frequentierte Orten.
  • Signifikante Einschränkung der Gästezahlen angepasst an die Platzkapazitäten unter aktuellen Auflagen
  • Sämtliche Veranstaltungen fanden unter Freiem Himmel statt oder, wo dies nicht möglich war, in sehr gut belüfteten Räumen und ohne Tanz.    

Initiiert durch den Senator Dr. Klaus Lederer wurde der TAG DER CLUBKULTUR durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie das Musicboard Berlin ermöglicht und von der Clubcommission Berlin durchgeführt. Der Tag der Clubkultur ist Teil der Initiative „Draussenstadt“.

Die gesamte Pressemeldung finden Sie hier
Pressefotos vom TAG DER CLUBKULTUR finden Sie hier