Keine Corona-Hotspots mit 2G

Basierend auf Zahlen der Luca App zu Warnmeldungen des Gesundheitsamts in verschiedenen Branchen, werden 2G-Veranstaltungen als Corona-Hotspots dargestellt, während dieser Ruf ganz klar anderen Bereichen gebührt. Die Clubcommission kritisiert, dass die Zahlen fälschlicherweise einen der wenigen Bereiche des öffentlichen Lebens in ein falsches Licht rücken, der seit Pandemiebeginn für einen besonders verantwortungsbewussten Umgang mit dem Infektionsgeschehen steht.

Foto: Jascha Müller-Guthof

Am 15. November veröffentlichte die neXenio GmbH, Betreiberfirma der Luca App, eine Pressemitteilung, laut welcher Clubs für 49 Prozent der im Oktober von den Gesundheitsämtern über die App verschickten Warnmeldungen verantwortlich seien. Daraufhin sahen zahlreiche Medien die Ursache für die steigenden Inzidenzen im Nachtleben. So versah die Tagesschau einen Artikel mit der Überschrift „Bars und Clubs sind Corona-Hotspots“. In der Berichterstattung wurden Zusammenhänge zwischen Infektionen und Nachtleben, ebenso wie zwischen Warnungen des Gesundheitsamts und tatsächlichen Ansteckungen konstruiert, die nicht existieren.

Die Wiedereröffnung der Clubs nach anderthalb Jahren Schließung wird mit viel Skepsis betrachtet. Natürlich achten auch die Gesundheitsämter besonders darauf, Infektionen nachzuverfolgen, in denen viele Menschen ohne Maske und Abstand aufeinandertreffen. Wird eine Person nach einem Clubbesuch positiv getestet, verschickt das Gesundheitsamt mitunter 2.000 Warnungen an alle Besucher:innen. Doch das Publikum ist vollständig geimpft oder genesen, nur so ist der Zutritt zu 2G-Clubnächten überhaupt möglich. Auch wenn Impfdurchbrüche zu verzeichnen sind, lässt sich unter 2G keine massenhafte Ansteckung beobachten.

Corona-Hotspots, also Orte, an den sich massenhaft und unkontrolliert Personen mit Corona infizieren, sind bittere Realität. Diese sind derzeit fast ausschließlich in ländlichen Regionen mit geringen Impfquoten zu finden. Ein Blick auf die aktuellen Hochinzidenzgebiete und auf die enormen Unterschiede der Inzidenzen zwischen geimpften und ungeimpften Personen beweist: Die Infektionen, die uns aktuell Sorge bereiten sollten, finden nicht in Clubs statt. Dass eine Pressemitteilung der Luca App so leicht von der fehlenden Impfbereitschaft in Teilen der Bevölkerung ablenken kann, ist enttäuschend.

Bei genauerer Betrachtung, wirkt der Vorwurf grotesk, es handele sich bei Clubs um Corona-Hotspots. Diesen Herbst konnte die Clubkultur nur unter Einhaltung aller Hygienestandards wiedereröffnen, die die pandemische Lage zu bieten hat. Keine anderen Orte erfüllen ihre Pflicht der Anwesenheitsdokumentation so gewissenhaft wie die des Nachtlebens. Während der Einzelhandel laut Luca App vermeintlich sicher erscheint (nur ein Prozent der vom Gesundheitsamt verschickten Warnungen), wird hier mit wenigen Ausnahmen gar keine Möglichkeit des Check-Ins gegeben. Auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens sind Check-Ins keine Voraussetzung oder werden gar nicht beziehungsweise nur unzureichend kontrolliert. Es entsteht eine Scheinkorrelation, in der die Realität von Infektionen auf Orte zurückgeführt wird, weil diese eine konsequente und überwiegend digitale Anwesenheitsdokumentation ermöglichen.

Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Clubcommission: „Clubbesucher:innen erfahren nachträglich, ob eine am Abend ihres Besuchs anwesende Person positiv auf Corona getestet wurde. In fast allen anderen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens ist diese Gewissheit nicht gegeben. Auch wenn wir als Betreiber:innen mit Sorge auf die kommenden Monate blicken, können wir von uns behaupten, dass wir die Hygieneregeln und Kontaktnachverfolgung sehr ernst nehmen.”

Foto: Jascha Müller-Guthof