Lockout statt Lockdown

Clubcommission fordert organisierte Veranstaltungen unter freiem Himmel.

Die Clubcommission Berlin kritisiert die Pläne der Bundesregierung, mit weiteren Restriktionen Menschen in private Innenräume zu drängen. So wird nicht nur das private und kulturelle Leben weiterhin massiv eingeschränkt, gleichzeitig ist wissenschaftlich erwiesen, dass COVID-19-Infektionen fast ausschließlich in geschlossenen Räumen stattfinden. 

Unterstützt wird diese Forderung auch durch eine Stellungnahme der Gesellschaft für Aerosolforschung, welche die Corona-Maßnahmen ebenfalls kritisiert, die soziale Interaktionen in der Öffentlichkeit zunehmend einschränken. Verantwortungsvolle Veranstaltungen in Parks und auf Freiflächen sind keine Infektionstreiber.

Derzeit ist es in Berlin untersagt mehr als fünf Personen in der Öffentlichkeit tagsüber zu treffen, nach 21 Uhr sind sogar Treffen von mehr als zwei Personen verboten. Während in zahlreichen Parks diese Kontaktbeschränkungen durchgesetzt werden, entziehen sich Verstöße in Innenräumen mit wenigen Ausnahmen der behördlichen Kontrolle. Dabei sind diese privaten Treffen in geschlossenen Räumen nach Erkenntnissen einer Studie des irischen Health Protection Surveillance Centre für 99,9 % der Ansteckungen verantwortlich. Pläne der Bundesregierung, den Aufenthalt im Freien einzuschränken, kritisiert die Clubverband daher scharf. 

Die Clubcommission geht seit Pandemiebeginn äußerst verantwortungsvoll mit dem Infektionsrisiko durch Covid-19 um und unterstützt auch die Schließung der Berliner Club-Innenräume seit März 2020. Mit Open-Air-Veranstaltungen im vergangenen Jahr haben jedoch zahlreiche Veranstalter:innen unter Beweis gestellt, dass Veranstaltungen im Freien mit durchdachten Hygienekonzepten und unter Einhaltung der Masken- und Abstandsregelungen möglich sind. Zusätzlich können jetzt Besucher:innen noch getestet werden, um die Sicherheit zu erhöhen. Die Clubcommission fordert, solche Angebote durch professionelle Veranstalter:innen zu schaffen, um Menschen von illegalen Treffen in privaten Innenräumen abzuhalten.

„Tag der Clubkultur 2020“ im Holzmarkt (Credits: Jascha Müller-Guthof)

Im Nachhinein stellt sich heraus, dass Veranstaltungen und Treffen unter freiem Himmel die Lösung sind und nicht das Problem. Nicht die zahlreichen Open-Air Veranstaltungen im vergangenen Sommer haben zu steigenden Infektionszahlen geführt, sondern schlecht belüftete Innenräume wie private Wohnzimmer oder Großraumbüros.”, erläutert Lutz Leichsenring, Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand des Vereins. 

Pamela Schobeß, 1. Vorsitzende der Clubcommission: “Alle Menschen sehnen sich nach Kultur, ein Theaterstück zu besuchen, einer Lesung zu lauschen oder zu Musik zu tanzen. Solche Veranstaltungen unter freiem Himmel geben den Berliner:innen nicht nur Lebensqualität zurück, sie sind auch aus pandemischer Sicht viel sicherer als private Treffen in geschlossenen Räumen. Wir müssen genau solche Angebote machen, um das Aufkommen von privaten Zusammentreffen zu verringern. Das ist ein Weg, die Pandemie in den Griff zu bekommen.