LiveKomm Statement zu den Massnahmen gegen das Coronavirus

Die LiveKomm begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, Hilfspakete für die Wirtschaft zur Verfügung zu stellen, ruft aber dazu auf, auch an die kleinen und mittleren Kultur-und Kreativbetriebe zu denken.

Denn angesichts der Empfehlung des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Menschen abzusagen, herrscht zunehmende Verunsicherung.

Gerade die kleinen und mittelständischen Kulturbetriebe bangen nun um ihre Existenz, da durch Zwangsschließung die Insolvenz für viele Betreiber*innen droht. Vor allem die privatwirtschaftlich agierenden Musikclubs und Festivals, ohne erhebliche öffentliche finanzielle Unterstützungen, sind ohne die notwendigen Erlöse nicht überlebensfähig und agieren in ihrer Kosten-/Erlösstruktur im Grenzkostenbereich. Ebenso verhält es sich mit Festivals und Open Airs, die bereits in finanzielle Vorleistungen gegangen sind und nun in Unsicherheit sind, ob ihr Event stattfinden kann.

“Wenn Herr Spahn sagt. “Ich ermuntere auch jeden Einzelnen: Wägen Sie ab, was Ihnen im eigenen Alltag so wichtig ist, dass Sie darauf in den nächsten zwei bis drei Monaten nicht verzichten wollen – sei es der Clubbesuch, die Geburtstagsfeier im familiären Kreis oder die Vereinssitzung. “, dann müssen auch Lösungen für die Unternehmen vorgeschlagen werden, die mit diesen Warnungen große Probleme erhalten“ sagt Axel Ballreich, Vorstand der Livekomm

Die Betreiberinnen und Veranstalterinnen im LiveKomm Netzwerk waren schon sehr früh aktiv und sind auch weiterhin zu einer intensiven Zusammenarbeit bereit, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Durch die Warnung des Bundesgesundheitsministers ist mit erheblichen Besucherrückgängen zu rechnen, die weitere wirtschaftliche Einbußen zur Folge haben. Die Regierung kann die Verantwortung für den Schutz vor einer Überlastung des Gesundheitssystems nicht auf die wirtschaftlich Schwachen übertragen. Unabhängig davon haben die meisten Clubs in Deutschland eine Kapazität weit unter 1.000 Besuchern.

Ein Verlust, der vor allem kleinen Musikbühnen kann sich verheerend auf den gesamten Livemusiksektor für die nächsten Jahre auswirken. Mit dem Fehlen dieser Bühnen, sei es in den Metropolen oder im ländlichen Raum, ist nicht nur der gesamte musikalische Nachwuchs in Gefahr.Die LiveKomm fordert daher konkrete und schnell umsetzbare Tools für den Veranstaltungsbereich, die wie folgt aussehen könnten:

  • Einrichtung eines Ausfallgeldfond für (Konzert-)Veranstaltungen
  • Die Stundung von Steuervorauszahlungen und Krankenkassenbeiträgen
  • Übernahme von Ausfallbürgschaften
  • Kostenbeteiligung an Veranstaltungsausfallversicherung
  • Mietkostenzuschüsse für die Venues
  • Stundung von GEMA-Gebühren
  • Unbürokratisches Kurzarbeitergeld für Clubs

Die LiveKomm rät zudem, Veranstaltungen von umfassenden Risikobewertungen abhängig zu machen. Es ist wichtig, dass hier nur bei konkreter Gefahr seitens der Behörden und der Veranstalter entschieden wird. Dies bedarf jedoch auch bessere Informationen von Schutz- und Präventivmaßnahmen.

Die Live Musik Kommission e.V. (kurz LiveKomm) ist der Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland und repräsentiert 600 Musikclubs und Festivals in über 100 Städten und Gemeinden. Unsere Mitglieder gehören zu den größten Anbietern lokaler Kulturveranstaltungen, des städtischen Tourismus sowie der deutschen und internationalen Talentförderung. Die Verbindungen von Leidenschaft und Wirtschaft, Kunst und Kommerz, gesellschaftlicher Orientierung und rebellischer Attitüde des Undergrounds sind die Besonderheiten des Verbandes. Im Mittelpunkt steht bei allen Mitgliedern aber die Musik.