„dialog.Pop“: 100 Millionen Euro Investitionsmittel für Livemusik-Sektor nötig!

• Über 100 Branchenvertreter*innen aus dem Popularmusikbereich diskutierten über aktuelle Förderprogramme auf Bundes- und Europaebene
• Stärkung der Netzwerke im Rahmen nachhaltiger Förderkonzepte gefordert
• Clubkultur als grenzübergreifende integrative Kraft gewürdigt

Der VPBy – Verband für Popkultur in Bayern e.V. veranstaltete in Kooperation mit der LiveKomm, dem Dachverband der Spielstätten in Deutschland, am 29./30. April 2019 die „dialog.Pop“, eine Fachkonferenz für Popmusikfördernde und -fördergebende, in der Bayerischen Musikakademie Schloss Alteglofsheim bei Regensburg.
Im Zentrum der Konferenz stand die Forderung, dass jährlich etwa 100 Millionen Euro öffentliche Investitionsmittel für den Livemusik-Bereich benötigt werden, um den vielfältigen Bedarfen und Nöten zu begegnen und im europäischen Vergleich konkurrenzfähig zu bleiben. Eine nachhaltige Strukturförderung ist dringend erforderlich um die künstlerische Vielfalt und die musikalischen Räume zu bewahren und zu sichern. Dadurch werden auch die Übergänge zu den unterschiedlichen Entwicklungsstufen für den künstlerischen Nachwuchs dauerhaft und wirkungsvoll erleichtert. 

Karsten Schölermann (erster Vorsitzender der LiveKomm):
„Jeder Euro in die Live-Musik ist einen Euro für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands in einem starken Europa. Die Förderung von Clubs und Festivals dient im Kern der kulturellen Entwicklung neuer Lebensformen, Stile und Ausprägungen ganzer Generationen.“

Die Teilnehmer*innen und Podiumsgäste der Konferenz betonten darüber hinaus, dass kulturpolitische Unterstützung aus allen politischen Bereichen erforderlich ist. Besonderen Handlungsbedarf gibt es derzeit im Stadtplanungs- und Baurecht sowie bezüglich der diversen Vorschriften aus der Umwelt- oder auch der Gesundheitsgesetzgebung.
„Musik ist kein Lärm“ lautete unisono die Forderung der Kulturbetriebe nach besonderem Schutz im Hinblick auf Schallemissionen.

Bernd Schweinar (Geschäftsführer VPBy):
„Clubs und Festivalplattformen sind systemrelevant für eine lebendige Musikszene – Genre übergreifend! Fundierte Kultur- und Wirtschaftspolitik muss die Spielstättenförderung ähnlich in den Fokus rücken, wie die Filmförderung.“

Dass auch die Kulturförderung auf europäischer Ebene aufgestockt werden muss, wurde beim Panel mit Dr. HelgaTrüpel (B‘90/ die Grünen), Frau Simone Barrientos – DIE LINKE (Die Linke) und Ismail Ertug (SPD) bekräftigt. Kultur könne als Transportmittel für gemeinsame europäische Werte genutzt werden. Musikclubs können, angesichts der nationalistischen Tendenzen einzelner EU-Staaten, als Kulturbetriebe Haltung zeigen und demokratische Grundwerte durch kulturelle Diversität verteidigen.
Das jährliche Zusammentreffen der Popförderer in der Bayerischen Musikakademie in Alteglofsheim soll weiter ausgebaut werden. Hierfür setzt sich Ina Keßler, Geschäftsführerin der Initiative Musik ein: „Wir brauchen dringend einen starken Schulterschluss aller Popförderer in Bund, Länder und Kommunen.“ In einer ersten Gesprächsrunde wurde beschlossen, sich künftig regelmäßiger auszutauschen und gemeinsame Projekte zu initiieren.“
Die „dialog.Pop“ wird bereits das zweite Mal von der Initiative Musik gGmbH und seit diesem Jahr institutionell vom Bayerischen Kunstministerium gefördert und soll ihre Reichweite in den nächsten Jahren mit weiteren Partnern ausbauen. Die nächste Fachkonferenz am 4./5. Mai 2020 hat das Thema „Stärkung des ländlichen Raums“ im bundesweiten Fokus.

Weitere Infos zur Konferenz gibt es hier: www.popkultur.bayern/dialogpop/