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Berliner Clubs droht die Puste auszugehen 

Steigende Preise, sinkende Besuchendenzahlen und eine unbeständige Haltung seitens des schwarz-roten Senats bedrohen die Zukunft der Berliner Clubkultur. Viele Clubbetreibende äußern ihre Sorgen, ohne weitere Förderungen ihren Betrieb nicht halten zu können.

Berlin, 21. September 2023. Die Berliner Clubkultur, weltweit bekannt für ihre Einzigartigkeit, Diversität und Progressivität, steht derzeit vor einer existenziellen Bedrohung aufgrund der wirtschaftlichen Lage. Die Berliner Clubs beschäftigen laut Clubkultur Studie 2019 mehr als 9.000 Menschen und sind ein wichtiger Standortfaktor für Tourismus und die Kreativwirtschaft. Sie bringen drei Millionen Tourist:innen jährlich in die Stadt und sorgen damit für einen jährlichen Umsatz von knapp 1,5 Milliarden Euro. Clubs sind für viele Berliner:innen sogenannte “Safer Spaces”, sowie wichtiger Nährboden für kreativen Nachwuchs und eine Austauschplattform für aktive Teilhabe in der Stadtgesellschaft. Obwohl die Clubs die steigenden Preise nicht gänzlich an das Publikum weitergeben, befinden sich Clubgänger:innen in einem Balanceakt zwischen der Unterstützung ihrer Lieblingsclubs und den eigenen finanziellen Engpässen.

Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sind immer noch spürbar – dazu kommen Inflation und steigende Preise, die kulturelle Teilhabe zu einem kostspieligen Privileg werden lassen. Gleichzeitig stehen Clubbetreibende vor der Herausforderung, ihren Betrieb ohne öffentliche finanzielle Unterstützung zu erhalten, während sie die gestiegenen Preise nicht ans Publikum weitergeben und gleichzeitig ihr Personal fair bezahlen wollen. Das zeigen auch die Ergebnisse des 5. Club Monitorings vom September dieses Jahres, einer Befragung der Clubcommission, dem Netzwerk der Berliner Clubkultur: Preissteigerungen sind aktuell die größte Herausforderung für die Berliner Clubs. Während ein durchschnittlicher Rückgang der Besuchendenzahlenvon rund 20% zu verzeichnen ist,  melden  73% der Befragten einen erheblichen Umsatzrückgang im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie. Zusätzlich berichten alarmierende 89% der Befragten von gestiegenen Betriebskosten, die den wirtschaftlichen Druck weiter erhöhen. Langfristige notwendige Investitionen mit Blick auf Klimawandel und gesteigerte Lärmbeschwerden könnten unter diesen Rahmenbedingungen kaum geleistet werden.

Die Clubcommission zeigt sich auf Grund der letzten Zahlen besorgt. Das Netzwerk clubkultureller Akteur:innen in Berlin betrachtet die Situation kritisch und betont die Notwendigkeit, Clubkultur als integralen Bestandteil der Berliner Kulturszene anzuerkennen und zu fördern. Der Fokus sollte dabei vor allem auf der Entwicklung und dem Erhalt einer vielfältigen und nachhaltigen Clublandschaft liegen. Dabei führt die Clubcommission den Austausch zwischen Politik und clubkulturellen Akteur:innen, um gemeinsam dringende Maßnahmen für den Schutz der Clubkultur zu erarbeiten.

Der Club Mensch Meier hat bereits aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage sein Aus angekündigt und auch die Re:mise in Kreuzberg muss ihren Standort zum Jahresende räumen, weil der private Eigentümer andere Pläne für den Ort hat. Währenddessen bedroht der geplante Ausbau der A100 durch Friedrichshain zahlreiche Clubs und Kulturorte, die zusammen mit Klimaaktivist:innen Anfang September mehr als 20.000 Menschen gegen den Ausbau auf die Straße gebracht haben. Dass die Gentrifizierung nicht nur die Clubkultur, sondern auch bedeutende und lang gewachsene soziale und kulturelle Strukturen im urbanen Raum gefährdet, ist längst ersichtlich. Mit #ClubsARECulture möchten daher Clubs und Musikspielstätten in einer bundesweiten Aktion Aufmerksamkeit für die brachliegende Novellierung der Baunutzungsverordnung und damit verbundenen Anerkennung von Clubs als Anlagen kultureller Zwecke schaffen. Dies wird auch im Rahmen des diesjährigen “TAG DER CLUBKULTUR” in der Woche vom 3. bis 8. Oktober demonstriert, bei dem sich die von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt ausgezeichneten 40 Clubs und Kollektive als einen wichtigen Teil einer nachhaltigen, vielfältigen und progressiven Gesellschaft präsentieren. 

Marcel Weber, Vorsitzender der Clubcommission Berlin und Geschäftsführer des SchwuZ:
„Mit großer Sorge betrachten wir die aktuellen Entwicklungen. Wir brauchen Schutz und Förderung und das am besten heute und nicht erst morgen. Kommt keine Unterstützung, besteht die Gefahr, das Berlin eine durchschnittliche Stadt ohne Glanz wird. Wirtschaftlich wäre das im Kulturbereich eine Bankrotterklärung!“

Pamela Schobeß, Betreiberin des Gretchen und Politische Sprecherin des Bundesverbands LiveKomm:
“Die im Bundestag beschlossene Anerkennung von Clubs als Kulturorte lässt leider immer noch auf sich warten – darauf machen wir mit der Kampagne Clubs are Culture aufmerksam. Währenddessen wird auch die wirtschaftliche Lage immer prekärer. Ohne den Ausbau von clubkulturellen Förderstrukturen wird es zukünftig keine Bühnen mehr für Nachwuchskünstler*innen oder genre-experimentelle Formate geben. Wir können diese kulturelle Aufbau-Arbeit, die wirtschaftlich defizitär ist,  schlicht nicht mehr selbst gegenfinanzieren.”

Über die Clubcommission:
Die Clubcommission ist das Netzwerk der Berliner Clubkultur. Sie wurde im Jahr 2001 gegründet und ist mit über 350 Mitglieder die weltweit größte Vereinigung von Clubbetreiber:innen und Veranstalter:innen. Sie unterstützt die Arbeit der Kulturunternehmer:innen durch die Optimierung der Rahmenbedingungen und die Verbesserung der Infrastruktur. Neben vielen verschiedenen Aktivitäten wie nachhaltiger Stadtentwicklung, Schallschutz, Vermittlung zwischen Clubs, Bauherren und der Nachbarschaft, Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Nachtökonomie und der Entwicklung von Antidiskriminierungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen in Clubs, ist die Erforschung der verschiedenen Dimensionen der Clubkultur seit jeher ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit.

Über die LiveKomm:
Die LiveMusikKommission e.V. (kurz LiveKomm) ist der Bundesverband der Musikspielstätten in Deutschland und repräsentiert mehr als 700 Musikclubs und Festivals in über 100 Städten und Gemeinden. Unsere Mitglieder gehören zu den größten Anbietern lokaler Kulturveranstaltungen, des städtischen Tourismus sowie der deutschen und internationalen Talentförderung. Die Verbindungen von Leidenschaft und Wirtschaft, Kunst und Kommerz, gesellschaftlicher Orientierung und rebellischer Attitüde des Undergrounds sind die Besonderheiten des Verbandes. Im Mittelpunkt steht bei allen Mitgliedern aber die Musik.

So denken die Parteien über die Berliner Clubkultur

Bedrohung von Kulturstätten durch den geplanten Ausbau der A100, Verdrängung der Berliner Clubs aus der Innenstadt, Awareness oder Drug Checking – die Website vote.clubkultur.berlin der Clubcommission stellt die Positionen der fünf demokratischen Parteien im Abgeordnetenhaus zur Berliner Clubkultur gegenüber. Eine Paneldiskussion mit Kandidat:innen der fünf Parteien am 1. Februar im SchwuZ soll den Wähler:innen als zusätzliche Orientierungshilfe für die bevorstehenden Wiederholungswahlen am 12. Februar dienen.

In Berlin wird wieder gewählt. Am 12. Februar 2023 findet die Wiederholungswahl statt, zu der erneut das Abgeordnetenhaus und die Bezirksverordnetenversammlungen gewählt werden. Zu diesem Anlass hat die Clubcommission, das Netzwerk der Berliner Clubkultur, die fünf demokratischen Parteien im Berliner Abgeordnetenhaus zu insgesamt acht Themenkomplexen befragt, die entscheidend für die Zukunft der vielfältigen Clubszene Berlins sind. Die Wahlprüfsteine der Clubcommission sind auf der Website vote.clubkultur.berlin zu finden und bieten einen Überblick über die clubkulturellen Positionen zur Wahl des Abgeordnetenhauses.

Die Fragen der Clubcommission an die Landesparteien sind den Herausforderungen gewidmet, mit denen die Clubszene der Hauptstadt in ihrer Arbeit konfrontiert ist. Einen Schwerpunkt stellt dabei die Stadtentwicklung dar, die dem Erhalt von Orten und der freien Entfaltung der Szene durch die zunehmende Verdichtung oder durch Bauprojekte wie dem geplanten Ausbau der A100 im Weg steht. Die Hürden durch hohen Verwaltungsaufwand bei der Genehmigung von Open-Airs und die überfällige Überarbeitung der Vorschrift TA Lärm sind ebenso Bestandteil des Fragenkataloges wie die Etablierung langfristiger Förderstrukturen für die Clubkultur und die Initiative zum Drug Checking in Berlin. In ihren Antworten formulierten die fünf Parteien im Abgeordnetenhaus sehr unterschiedliche Konzepte und Vorstellungen.

Gut zwei Wochen vor der Wahl, am 1. Februar findet in diesem Rahmen ab 19 Uhr ein Panel mit den (Spitzen-)Kandidat:innen der Berliner Parteien im SchwuZ statt. Die Journalistin Gesine Kühne spricht mit den Vertreter:innen der fünf Parteien, Bettina Jarasch (B’90/Die Grünen), Christian Goiny (CDU), Klaus Lederer (DIE LINKE), Stefan Förster (FDP), Tamara Lüdke (SPD), sowie mit Repräsentantin der Interessen der Clubbetreiber:innen, Pamela Schobeß (Gretchen Club). Die Veranstaltung kann sowohl vor Ort als auch live über die Social-Media-Kanäle der Clubcommission verfolgt werden.

Für die Teilnahme vor Ort im SchwuZ könnte ihr euch unter diesem Link registrieren.

Marcel Weber, 1. Vorsitzender der Clubcommission:
“Vor dem Hintergrund der vielen Herausforderungen, mit denen wir uns als Netzwerk der Berliner Clubkultur konfrontiert sehen, finden wir es enorm wichtig, mit allen demokratischen Berliner Parteien in den Dialog zu treten. Auch wenn wir anhand der Antworten in Erfahrung bringen, auf welchen Ebenen wir mit den Parteien gemeinsame Ziele und Interessen verfolgen, dienen die Statements in erster Linie der Berliner Stadtgesellschaft als Orientierungshilfe für ihre Wahlentscheidung am 12. Februar.”

Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Clubcommission:
“Der aktuelle Wahlkampf wird in den wenigsten Fällen mit Positionen zur Clubkultur Berlins geführt. Für eine zukunftsfähige Entwicklung der kulturellen Vielfalt der Stadt sind solche Bekenntnisse jedoch entscheidend und geben darüber hinaus einen Einblick in die Ausrichtung der Parteien in Bezug auf Stadtentwicklung, Sozial- oder Kulturpolitik sowie auch Auskunft über ihr Verhältnis zur Bundespolitik.”

TAG DER CLUBKULTUR würdigt Berliner Clubszene mit 400.000 Euro

Aus über 170 Bewerbungen wurden vom diesjährigen Kuratorium 40 Berliner Kollektive und Clubs ausgewählt, die im Rahmen des TAGES DER CLUBKULTUR 2022 für ihren besonderen Einsatz jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro ausgezeichnet wurden. Bekanntgegeben wurden die diesjährigen Preisträger:innen im Rahmen der offiziellen Preisverleihung am 13. September im Metropol. Zwischen dem 3. und 9. Oktober präsentieren die 40 ausgezeichneten Clubs und Kollektive ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm überall in Berlin.

Foto: Andrea Rojas

Die Ausgezeichneten des TAGES DER CLUBKULTUR 2022 stehen fest. Der TAG DER CLUBKULTUR, 2020 von Clubcommission, Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie Musicboard Berlin ins Leben gerufen, um in schwierigen Zeiten die Vielfalt und Bedeutung der Berliner Clubkultur hervorzuheben, zeichnete auch in seinem dritten Jahr in Folge 40 Clubs und Kollektive mit jeweils 10.000 Euro aus. Damit hat sich der TAG DER CLUBKULTUR als Würdigung clubkultureller Leistungen mit 40 Preisgeldern von je 10.000 Euro in seiner kurzen Geschichte als fester Bestandteil der Berliner Clubszene etabliert.

Insgesamt hatten sich in diesem Jahr 173 Clubs und Kollektive beworben. Ihre Bewerbungen wurden von einem unabhängigen Kuratorium sorgfältig gesichtet und bewertet, welches in einer finalen Sitzung gemeinsam über die Vergabe der Auszeichnungen entschieden hat. Das Kuratorium bestand auch in diesem Jahr aus Vertreter:innen der Clubkultur, die allesamt die Diversität der Szene repräsentieren und setzte sich zusammen aus der Kulturjournalistin Christine Kakaire, der DJ und Produzentin Cinthie, Performancekünstler:in Prince Emrah, dem Künstler und Kuratoren Nico Adomako sowie der Kulturmanagerin und DJ Lilia van Beukering.

Mit jeweils 10.000 € Preisgeld wurden folgende Clubs und Kollektive ausgezeichnet:

ÆDEN
Alte Münze
Arabs Do It Better
arkaoda Berlin
b-aware Kollektiv/AwarenessBerlin
Berlin Strippers Collective
BLVSH
Body Language
BRENN.
Codex Club
Creamcake
CURA Berlin
DECOLONOIZE
DRY
Emergent Bass
fluid.vision
Freak de L’Afrique
Goldengate
Golosa
Gretchen
HOUSE OF LIVING COLORS
İç İçe – Festival für neue anatolische Musik
Infinite Quest
kwia
Lecken
Loophole
OXI Club
Pansy and the House of Presents
Queerberg X /AL\Berlin
Raiders
RAMBUTAN X NO SHADE
Refuge Worldwide
SO36
SUBVERTED
THE ICONIC HOUSE OF ST LAURENT
THF Radio
Tipsy Bear Berlin
TS RAVER
YAAM
Zentrum Raum e.V.

Dieses Jahr steht der TAG DER CLUBKULTUR 2022 unter dem Motto “Growing Roots – Shaping Spaces” und legt den Fokus zum einen auf die physischen Räume sowie auch auf deren ideellen und gemeinschaftlichen Charakter. Zum anderen bezieht sich das Motto auf die Wurzeln der Berliner Clubkultur, ihre lokalen wie internationalen Ursprünge sowie auf neue und zukunftsweisende Perspektiven der Clubs und Kollektive.

Im Rahmen des TAGES DER CLUBKULTUR haben die 40 ausgezeichneten Clubs und Kollektive nun bis zum 3. Oktober 2022 Zeit, um jeweils ein individuelles Event zu planen, mit dem sie sich selbst und die Szene repräsentieren. Vom 3. bis 9. Oktober und somit erstmals eine ganze Woche lang können überall in Berlin Performances, Panels, Clubnächte, Workshops oder Ausstellungen erlebt werden, die von den jeweiligen Preisträger:innen organisiert werden. Das Veranstaltungsprogramm wird in den kommenden Tagen auf www.tagderclubkultur.berlin veröffentlicht.

Für die Berichterstattung steht hier Bildmaterial der Fotografin Andrea Rojas zur Verfügung.

Torsten Wöhlert, Staatssekretär für Kultur des Landes Berlin:
“Die besondere Mischung aus Clubs und Kollektiven, die sich teilweise schon seit Jahrzehnten für die Berliner Clubkultur engagieren sowie um den Nachwuchs und Orten mit neuen kulturellen Konzepten und innovativen Programmen macht die Berliner Clubkultur so einzigartig. Völlig verdient wurden 40 von ihnen an diesem Abend mit einem Preisgeld von jeweils 10.000 Euro für ihre kulturelle Leistung und ihr künstlerisches Profil ausgezeichnet.”

Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Clubcommission:
“Die 40 Clubs und Clubs und Kollektive, die vom diesjährigen Kuratorium ausgewählt wurden, stehen stellvertretend für eine enorm vielfältige Szene, die weit über das Format der einfachen Clubveranstaltung hinausreicht und sich durch ein hohes Maß an Experimentierfreude auszeichnet. Nicht nur aufgrund der großen Menge an Bewerbungen, aus denen das Kuratorium in diesem Jahr auswählen musste, sondern auch aufgrund der hohen Qualität der Bewerbungen fiel diese Entscheidung dieses Jahr besonders schwer.”

Katharin Ahrend, Projektleitung TAG DER CLUBKULTUR:
“Dass im Rahmen des TAGES DER CLUBKULTUR 40 Clubs und Kollektive mit einem Preisgeld von jeweils 10.000 Euro ausgezeichnet werden, ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für die gesamte Szene, die auch in diesem Jahr vor enormen Herausforderungen steht. Insbesondere die Tatsache, dass die Gelder nicht zweckgebunden sind, bietet den Preisträger:innen die Möglichkeit, nachhaltig in ihre Strukturen zu investieren und so zu Erhalt und Innovation der Berliner Clubkultur beizutragen.”

TAG DER CLUBKULTUR würdigt Vielfalt und Engagement der Berliner Clubszene

Im Rahmen des TAGES DER CLUBKULTUR wurden 40 Clubs und Kollektive für ihr besonderes Engagement jeweils mit einem Preis in Höhe von 10.000 Euro ausgezeichnet. Auf Initiative der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie des Musicboard Berlin wurde der TAG DER CLUBKULTUR von der Clubcommission 2020 initiiert, um die Vielfalt und Bedeutung der Berliner Clubkultur zu würdigen. Die Ausgezeichneten wurden auf einer Preisverleihung am 15. September im Metropol Berlin bekanntgegeben.

Auf die Auszeichnungen im Rahmen des TAGES DER CLUBKULTUR haben sich insgesamt 109 Berliner Clubs und Kollektive beworben. Fokus der diesjährigen Ausschreibung waren zwei Themenschwerpunkte – die Überbrückung der Pandemie sowie Visionen für die Berliner Clubkultur von morgen.

Über die Auszeichnungen entschied ein unabhängiges Kuratorium, welches die vielseitigen Perspektiven der Berliner Clubkultur widerspiegelt. Dieses ordnete die Bewerbungen kulturell, inhaltlich und künstlerisch ein und entschied gemeinsam unter Berücksichtigung des diesjährigen thematischen Fokus, welche Clubs und Kollektive die Auszeichnung erhalten. In diesem Jahr setzte sich das Kuratorium zusammen aus der Produzentin DJ Gigola, der Aktivistin Lewamm Ghebremariam, der Drag-Künstlerin Pansy, dem Redakteur Volkan Ağar und der Journalistin Whitney Wei.

Die Ausgezeichneten wurden am 15. September im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Berliner Metropol bekanntgegeben. Zu den 40 Ausgezeichneten zählen sowohl etablierte Berliner Clubs als auch aufstrebende Veranstaltungsformate und Kollektive. Sie konnten mit ihrer Bewerbung das Kuratorium von ihrem Beitrag zur Berliner Clubkultur während der Pandemie in den vergangenen zwölf Monaten als auch von ihrer Visionen für die Zukunft der Berliner Clubkultur überzeugen. Der Preis wurde von Senator für Kultur und Europa Dr. Klaus Lederer überreicht.

Folgende Clubs und Kollektive wurden ausgezeichnet:

Clubs

Beate Uwe ClubBulbul Berlin
Crack BellmerFies&Zornig
GretchenMensch Meier
PANDA platformaPanke
SAGE GastroSO36
Tipsy Bear BerlinTresor
YAAM

Kollektive

AN DER AUTOBAHN CollectiveBerlin Strippers Collective
ButtonsEmergent Bass
fhainestFITZROY & MARIE-ANTOINETTE
Fraktion NimmersattGEGEN
GOLOSAGRRRL-NOISY
HeartQoreHÖR
House of Living ColorsLa By’le
PornceptualQueer Asia
Queerberg BerlinRaumerweiterungshalle
Refuge WorldwideRISE
So Extra BerlinSpatial Tactics
The PeepshowTrashEra Kreativ Kollektiv
TS RAVERVenus Boys
Zirkus Mond

Am 3. Oktober, dem offiziellen TAG DER CLUBKULTUR wird wie auch im vergangenen Jahr erneut ein Showcase-Festival stattfinden. Mit zahlreichen Veranstaltungen in der ganzen Stadt präsentieren die ausgezeichneten Clubs sowie weitere Akteur:innen der Berliner Clubkultur den Facettenreichtum der einzigartigen Berliner Clubszene.

Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa des Landes Berlin:
“Die Berliner Clubs ziehen nicht nur Menschen aus aller Welt nach Berlin, sie sind vor allem eine Quelle kultureller Kreativität. In der Clubkultur geht es nicht um Profit, sondern um Zusammenhalt, Partizipation und darum, jungen sowie etablierten Künstler:innen eine Plattform zu bieten. Diese Freiräume hat die Coronapandemie in ihrer Existenz bedroht. Aber was wäre Berlin ohne seine Clubs und Kollektive? Um ihnen durch diese schweren Zeiten zu helfen, findet dieses Jahr zum zweiten Mal der TAG DER CLUBKULTUR statt und muss auch nach der Pandemie fortgesetzt werden.”

Whitney Wei, Chefredakteurin Resident Advisor, Mitglied des Kuratoriums:
“Für viele Clubs und Kollektive stellte ihr Engagement in den schwierigen vergangenen Monate ein Rettungsanker dar und die Gelegenheit hartnäckiger zu werden. Denn Widerstands war schon immer das Herzstück unserer Gemeinschaft. Die Auszeichnung im Rahmen des TAGES DER CLUBKULTUR soll daran erinnern, dass Clubkultur einer der letzten Räume in unserer Gesellschaft ist, in dem sich Menschen so zeigen können, wie sie sind.”

Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Clubcommission:
“Mit dem TAG DER CLUBKULTUR wollen wir einen besonderen Fokus auf die Vielfalt und die gesellschaftliche Rolle der Berliner Clubszene legen. Dabei ist uns wichtig, auch kleinere Clubs und Kollektive und deren Arbeit in ihren Communitys hervorzuheben. Wir sind sehr gespannt darauf, was die Ausgezeichneten mit dieser Plattform und dem Preisgeld realisieren werden.”

Das Team des TAGES DER CLUBKULTUR möchte sich noch einmal bei allen Beteiligten bedanken, die vor und hinter der Bühne die Veranstaltung ermöglicht haben: DJ Gigola, Lewamm Ghebremariam, Pansy, Volkan Ağar und Whitney Wei für ihre Arbeit als Kurator:innen des TAGES DER CLUBKULTUR, alle Berliner Clubs und Kollektive, die sich auf die Auszeichnung beworben haben, die DJs Thor Rixon und Kikelomo für die musikalische Begleitung vor, während und nach der Preisverleihung, Marie Zechiel und Crew für ihre Tanzperformance „Pontis“, Jascha Müller-Guthof für seinen Kurzfilm über den postpandemischen Dancefloor, der uns ganz besondere Einblicke in die aktuelle Szene der Berliner Clubkultur und ihre Herausforderungen gewährt hat, die Performer:innen Incredible, Edible, mf’ing Akynos und Gieza Poke, Craig Barrow für die Gestaltung der Trophäen, die Fotoagentur Ostkreuz für die großzügige Spende, die den Sonderpreis ermöglichte, das Team vom Metropol Berlin, Klaus Lederer, die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und das Musicboard Berlin sowie das Team der Clubcommission.

Berliner Clubs beteiligen sich an europaweitem Aktionstag

Unter dem Motto #clubsAREculture steigt am Samstag, den 6. Februar die 4. Ausgabe des europäischen Aktionstags [OPEN] CLUB DAY, initiiert durch den europäischen Dachverband für Live-Musikspielstätten LiveDMA. 

Normalerweise öffnen zum [Open] Club Day Musikspielstätten und Clubs in ganz Europa tagsüber ihre Türen und erlauben einen Blick hinter die Kulissen. Doch in diesen Zeiten ist alles anders: Die Clubs sind geschlossen und noch ist nicht klar, wann es weitergehen kann. Gerade deswegen möchten die Clubbetreiber auf die Bedeutung von Clubkultur hinweisen. 

Der virtuelle Aktionstag beginnt 13 Uhr mit einem Vorprogramm aus dem Hamburger Fundbureau, bevor ab 14 Uhr zehn parallele Streams aus den Landesverbänden IG Club-kultur Baden-Württemberg, Verband für Popkultur in Bayern, Clubcommission Berlin, Im-Puls Brandenburg, Clubverstärker Bremen, Clubkombinat Hamburg, Live in Hessen, Kultur-werk Mecklenburg-Vorpommern, Klubnetz Niedersachen, Kulturwerk MV und LiveKommbinat Leipzig (Sachsen) starten. Bei allen regionalen Sichtweisen eint die Gesprächsrunden das gemeinsame Motto #clubsAREculture. Zum Abschluss senden die Berliner Online Initiative United We Stream sowie die IG Clubkultur Baden-Württemberg ab 17 Uhr ein [Open] Club Day Special. 

In Berlin findet in diesem Rahmen eine Paneldiskussion über die Anerkennung von Clubs als Kulturorte statt, bei der sich Senatoren und Mitglieder des Abgeordnetenhauses mit der Vorsitzenden der Clubcommission Pamela Schobeß austauschen. Clubkultur ist eines der Aushängeschilder Berlins und nicht mehr aus dem urbanen Stadtleben wegzudenken. Doch Clubs haben es immer schwerer, in einer sich verdichtenden Stadt zu bestehen und sehen sich durch die Pandemie vor große ökonomische Herausforderungen gestellt. In Berlin wurde im November 2020 ein Antrag zur Stärkung und Anerkennung der Clubkultur im Abgeordnetenhaus verabschiedet. Aber was heißt das genau für die Berliner Clubkultur und Stadtentwicklung? Was muss passieren, damit aus dem Antrag mehr rauskommt als nur schöne Worte? Wie geht es weiter mit der Berliner Clubkultur, wenn sich die pandemische Lage beruhigt hat? 

Panel: Anerkennung und Stärkung der Berliner Clubkultur

Sa, 6. Februar 2021 14 – 15 Uhr

Dazu diskutieren: 

  • Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa, Die Linke
  • Sebastian Scheel, Senator für Stadtentwicklung und Wohnen, Die Linke
  • Daniel Buchholz, MdA, Sprecher für Stadtentwicklung der SPD-Fraktion
  • Georg Kössler, MdA, Clubpolitischer Sprecher der Fraktion B90/Die Grünen
  • Pamela Schobeß, Club Gretchen, Vorsitzende der Clubcommission Berlin

Moderation: Kai Sachse (Clubcommission Berlin)

Direkt im Anschluss findet ab 15:15 Uhr ein Panel mit den Bundes- und Landespolitikern Dr. Stefan Kaufmann (Mitglied des Bundestags, CDU, Stuttgart), Kai Wargalla (Mitglied der Bremer Bürgerschaft, GRÜNE, Bremen), Timo Munzinger (Deutscher Städtetag) und Barbara Foerster (Amtsleiterin des Kulturamt, Stadt Köln) mit den Moderatoren Marc Wohlrabe (LiveKomm Vorstand/ Stadt nach Acht Konferenz) und Thore Debor (Clubkombinat Hamburg / Sprecher der LiveKomm AG Kulturraumschutz) statt.


Weitere Informationen zum [Open] Club Day und Panels aus anderen Regionen findet man unter www.clubsareculture.de und openclubday.com. Präsentiert wird der deutsche Ableger des Aktionstags vom Bundesverband LiveKomm, regionalen Clubverbänden, sowie dem Chaos Computer Club (CCC). Die Streams werden kostenfrei bereitgestellt.

Zur Wiederholungswahl: Politik und Clubkultur im Gespräch

Die Clubkultur hat Diskussionsbedarf. Mitten im Wahlkampf lud die Clubcommission, das Netzwerk der Berliner Clubkultur, daher Vertreter:innen aller demokratischen Parteien im Abgeordnetenhaus ein, um gemeinsam mit der Clubbetreiberin Pamela Schobeß, zahlreichen Gästen und moderiert von Gesine Kühne über die für die Clubszene wichtigsten Themen zu sprechen. Von der Verdrängung der Clubs über den Ausbau der A100 bis hin zum geplanten Drug-Checking-Projekt diskutierten die Vertreter:innen konstruktiv und angeregt und einigten sich zum Ende der Veranstaltung darauf, ein Gremium zu etablieren, um sich parteiübergreifend für die Berliner Clubkultur sowie den Schutz und die Weiterentwicklung von Kulturräumen in der Stadt zu engagieren.

Foto: Wesley Mayer

Anlässlich der bevorstehenden Wiederholungswahlen fand am Mittwoch, dem 1. Februar im SchwuZ sowie als Livestream auf den Social-Media-Kanälen der Clubcommission eine Podiumsdiskussion mit den Vertreter:innen der fünf demokratischen Berliner Parteien im Abgeordnetenhaus statt. Vertreten wurden Bündnis 90/Die Grünen durch Julian Schwarze, die CDU durch Christian Goiny, Die Linke durch den Senator für Kultur und Europa Dr. Klaus Lederer, die FDP durch Stefan Förster und die SPD durch Tamara Lüdke. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von der Journalistin Gesine Kühne. Pamela Schobeß vom Club Gretchen und politische Sprecherin der Livekomm vertrat auf dem Podium die Interessen der Clubkultur.

Nach Begrüßungsworten durch Marcel Weber, Geschäftsführer des SchwuZ und Ersten Vorsitzenden der Clubcommission, wurde die Diskussionsrunde durch kurze Statements der fünf Politiker:innen eingeleitet, in denen sie die Positionen ihrer Partei in Hinblick auf die Clubkultur Berlins darlegten.

Zu Beginn der Runde wurde angeregt über die Lage der Clubs und Herausforderungen in Bezug auf steigende Miet-, Lohn- und Energiekosten und die daraus resultierenden Barrieren für Geringverdiener:innen diskutiert. Die Jugendkulturkarte, die am gleichen Tag vom Berliner Kultursenat eingeführt wurde und Berliner:innen im Alter von 18 bis 23 Jahren die Möglichkeit gibt, ein Guthaben von 50 Euro für den Eintritt in teilnehmende Kultorte (darunter auch zahlreiche Clubs) zu beanspruchen, wurde dabei als ein wichtiger erster Schritt erkannt. Gleichzeitig äußerten Stimmen aus dem Publikum, dass hier weiterhin akuter Handlungsbedarf bestehe, um den gesellschaftlichen Auftrag der Berliner Clubkultur durch gezielte Förderprogramme zu ermöglichen und den Zugang zu Clubs für alle Gesellschaftsschichten zu gewährleisten.

Immer wieder kehrte die Diskussion auf Themen der Berliner Stadtentwicklung zurück. Eine der größten Herausforderungen stellte aus Sicht der Panelist:innen vor allem die Zuständigkeit auf Bundesebene dar, von der beispielsweise die Reformen der TA Lärm, der Baunutzungsverordnung oder dem Gewerbemietrecht betroffen sind. Doch auch auf Landesebene sahen die Politiker:innen Potenziale in der besseren Zusammenarbeit zwischen den Verwaltungen sowie der Umsetzung von Beschlüssen gemeinsam mit den Bezirksämtern. Alle Vertreter:innen der fünf demokratischen Parteien des Berliner
Abgeordnetenhauses einigten sich daher auf ein Gremium nach Vorbild des Parlamentarischen Forums Nachtleben und Clubkultur im Bundestag. So soll die fraktions- und verwaltungsübergreifende Zusammenarbeit zum Schutz und der Schaffung clubkultueller Räume effizienter umgesetzt werden. Tamara Lüdke, clubpolitische Sprecherin der SPD Berlin bot an, die anderen Vertreter:innen zum ersten Treffen einzuladen – nach der Wahl.

Ein zentrales Diskussionsthema des Abends stellte der geplante Ausbau der A100 im Bauabschnitt 17 dar. Während Christian Goiny, clubpolitischer Sprecher der CDU sich für kulturelle Nutzungsmöglichkeiten, der nach Vorstellungen der CDU weitestgehend untertunnelten A100, aussprach und Stefan Förster, Vertreter der FDP, forderte den Ausbau voranzutreiben, da er diese im Interesse der Berlin Mehrheit sei, sprachen sich die Vertreter:innen von B’90/Die Grünen, DIE LINKE und SPD gegen den Weiterbau der A100 aus. Auch aus dem Publikum kamen eindeutige Stimmen gegen die geplante Erweiterung der Stadtautobahn, unter anderem auch von Clubs, deren Existenz durch das Bauvorhaben bedroht ist.

Eine weitere positive Entwicklung verkündete Julian Schwarze, Sprecher für Clubkultur von B’90/Die Grünen: Der Start für das Drug Checking Projekt ist nun auf Anfang März datiert. Dass nach jahrelangen Verzögerungen Konsument:innen die Möglichkeit geboten wird, anonym und im Rahmen eines Beratungsgesprächs illegalisierte Substanzen abzugeben, um sie im Labor anonym auf ihre Inhaltsstoffe untersuchen zu lassen, stellt einen wichtigen Schritt der konsument:innennahen Suchtprävention dar. Abschließend lobte Tamara Lüdke die Arbeit der Awareness Akademie für eine diskriminierungssensible und “feministische” Berliner Clubkultur und sprach sich für einen Ausbau dieser Aktivitäten und zusätzliche finanzielle Mittel aus.

Die Diskussionsrunde ist in voller Länge auf dem Youtube-Channel der Clubcommission verfügbar. Auf Nachfrage können Video- und Tonmaterial zur Verfügung gestellt werden.

Die Pressemitteilung ist als PDF hier zu finden. Ihr könnt ausserdem hier nochmal ausführlich nachlesen, wie die einzelnen Parteien zur Clubkultur stehen.

Marcel Weber, Erster Vorsitzender der Clubcommission und Geschäftsführer des SchwuZ Queer Clubs:
“Als Kulturorte sind Clubs wesentlich für die Stadt und die Menschen, die in ihr leben.
Gerade deswegen ist es so entscheidend, zu Themen wie dem weiterhin geplanten Ausbauder A100, der dauerhaften Sicherung von kulturellen Räumen, Genehmigungsverfahren für
Open-Air-Veranstaltungen, Schallschutz und Awareness in den Dialog zu treten.”

Nora Giesbert, Personalleitung Else und Renate sowie Erweiterter Vorstand der Clubcommission:
“Der geplante Ausbau der A100 betrifft uns als Mitarbeitende der Clubs Else und Renate seit Jahren. Als Orte, die ein vielfältiges Kulturprogramm von Tanzveranstaltungen bis Firmenfeiern bieten und Studios an Künstler:innen vermieten, sehen wir uns permanent mit der Frage konfrontiert, ob und wie lange wir hier weiterarbeiten können. Wir können nur hoffen, dass es nicht zum Ausbau kommt und so geht es vielen Orten entlang des geplanten Bauabschnitts.”

Ansprechpartner für Rückfragen und Interviews:
Lutz Leichsenring
Pressesprecher Clubcommission e.V.
presse@clubcommission.de
+49171-4159547

Clubcommission wählt neuen Vorstand

Von links nach rechts: Francis Hanlon (Tipsy Bear Berlin), Dimitra Zina (AL.Berlin), Philipp Schindler (Yaam), Nicole Erfurth (Berlin Worx), Anna Harnes (United We Stream), Marcel Weber (SchwuZ), Robin Schellenberg (Klunkerkranich), Xeno Rafael ‘rafi’ (TS Raver), Lewamm Ghebremariam (Lemlem Culture), Lutz Leichsenring (Vibe Lab), Nora Giesbert (Else & Renate), Sascha Disselkamp (Sage), nicht im Bild: Emiko Gejic (Berlinsidestories), Daniel Plasch (Revier Südost), Erika Siekstelyte (Panke)

Der neue Vorstand der Clubcommission steht fest. Zur Mitgliederversammlung am 24. November wählten die inzwischen 350 Mitglieder des Netzwerks für Berliner Clubkultur ihre neue Vertretung. Im Geschäftsführenden Vorstand übernimmt Marcel Weber Geschäftsführer des SchwuZ Queer Clubs den Ersten Vorsitz von Pamela Schobeß Betreiberin des Gretchen Clubs. Zweite Vorsitzende ist für die nächsten zwei Jahre Lewamm Ghebremariam, das Amt des Schatzmeisters wird von Sascha Disselkamp besetzt. Als Pressesprecher wurde Lutz Leichsenring im Amt bestätigt. In den Erweiterten Vorstand der Clubcommission wurden viele neue Personen gewählt.

Die Mitglieder der Clubcommission – Netzwerk der Berliner Clubkultur e.V., wählten am Donnerstag, den 24. November 2022 im Sage Beach ihren neuen Vorstand. Der Verein versteht sich als Vermittler zwischen öffentlichen Institutionen, Verbänden und Initiativen aus anderen kulturellen Feldern sowie Politik, Wirtschaft und der Stadtgesellschaft und engagiert sich seit über 20 Jahren für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Berliner Clubkultur. Mit insgesamt 350 Mitgliedern stellt die Clubcommission die weltweit erste und größte regionale Vereinigung von Club-, Open Air-, Festival- und Kulturveranstalter:innen dar.

Innerhalb des Geschäftsführenden Vorstands der Clubcommission kam es in diesem Jahr zu einer Änderung. Pamela Schobeß, Betreiberin des Clubs Gretchen und in den vergangenen vier Jahren die Erste Vorsitzende des Vereins, trat nicht erneut zur Wahl an. Für ihren unermüdlichen Einsatz zum Erhalt und der Stärkung der Clubkultur gilt es nun Danke zu sagen. Pamela Schobeß wird auf Bundesebene als Politische Sprecherin des Bundesverbands LIVEKOMM weiter die Interessen der Clubkultur vertreten. Das Amt des Ersten Vorsitzenden übernimmt ab sofort Marcel Weber, Geschäftsführer des SchwuZ Queer Club. Zur Zweiten Vorsitzenden wurde Lewamm Ghebremariam, Mitgründerin der Awareness Akademie und Betreiberin der Unternehmensberatung Lemlem Culture, gewählt. Das Amt des Schatzmeisters übernimmt ab sofort Sascha Disselkamp, Betreiber der Sage. Im Amt des Pressesprechers der Clubcommission wurde Lutz Leichsenring bestätigt.

Auf die elf zu besetzenden Positionen im Erweiterten Vorstand gab es insgesamt 20 Bewerber:innen. Von den Bewerber:innen, die für eine erneute Vorstandskandidatur antraten, wurden Nicole Erfurth (Berlin Worx), Anna Harnes (United We Stream), Daniel Plasch (Revier Südost), Robin Schellenberg (Klunkerkranich), Philipp Schindler (YAAM) von den Mitgliedern im Amt bestätigt. Neu im Vorstand vertreten, sind darüber hinaus Emiko Gejic (Berlinsidestories), Nora Giesbert (Else & Renate), Francis Hanlon (Tipsy Bear Berlin), Xeno Rafael ‘rafi’ (TS Raver), Erika Siekstelyte (Panke) sowie Dimitra Zina (AL.Berlin)

Ein besonderer Dank gilt allen Kandidat:innen sowie den aus dem Vorstand ausgeschiedenen Mitgliedern, die mit ihrem Engagement in Arbeitskreisen und an Projekten der Clubcommission einen wichtigen Beitrag für die Berliner Clubkultur geleistet haben: Fabio Bocchese (Gegen Berlin), Ipek ipekcioglu (Musikproduzentin und DJ Gayhane), Sebastian Riedel (Ritter Butzke), Pamela Schobeß (Gretchen), Elisabeth Steffen (://about blank) und Angela Volz (Bucht der Träumer).

Marcel Weber, Erster Vorsitzender der Clubcommission:
“Als Erste Vorsitzende der Clubcommission hat Pamela Schobeß in den vergangenen Jahren unvorstellbar wichtige Arbeit geleistet, für die die gesamte Clubcommission enorm dankbar ist. Umso wichtiger ist es, in den kommenden Jahren an diese Erfolge anzuknüpfen sowie unser starkes Netzwerk in Gesellschaft, Kultur und Politik zu nutzen, um die Berliner Clubkultur kontinuierlich voranzubringen. Das Clubs als kulturelle Orte der Hochkultur gleichgestellt werden, dafür möchte ich mich als Erster Vorsitzender im Geschäftsführenden Vorstand besonders einbringen.”

Lewamm Ghebremariam, Zweite Vorsitzende der Clubcommission:
“Mit der Gründung der Awareness Akademie hat die Clubcommission Raum für Perspektiven geschaffen, die nicht nur in der Clubkultur immer noch unterrepräsentiert sind. Die Akademie hat das Potential, Vorbild für unser generelles gesellschaftliches Miteinander zu sein. In den vergangenen zwei Jahren konnte ich das Projekt als Mitglied im Erweiterten Vorstand konsequent weiterentwickeln. Dies hat mich dazu ermutigt, in diesem Jahr als Zweite Vorsitzende zu kandidieren und über diesen Bereich hinaus ausführlicher mit den Strukturen in der Berliner Clubkultur zu befassen.”

Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Clubcommission:
“Ohne das ehrenamtliche Engagement der vielen Mitstreiter:innen, die sich in den über 20 Jahren Geschichte der Clubcommission für den Erhalt der Berliner Clubkultur eingesetzt haben, wäre Berlin heute zahlreiche kulturelle Freiräume ärmer. So schade es ist, dass einige Vorstandsmitglieder – allen voran Pamela Schobeß – nicht erneut kandidiert haben, so sehr können wir uns auch über die vielfältige und kompetente Unterstützung des neuen Vorstands freuen.”

Der Geschäftsführende Vorstand von links nach rechts: Marcel Weber (Erster Vorsitzender), Lewamm Ghebremariam (Zweite Vorsitzende), Lutz Leichsenring (Pressesprecher), Sascha Disselkamp (Schatzmeister)

Club Culture United – Stand Up For Ukraine

Während Berlin schrittweise zur Normalität zurückkehrt, befindet sich die Ukraine in einem kaum vergleichbaren Ausnahmezustand. Der von Putin am 24. Februar begonnene Angriffskrieg hat unzählige Menschenleben gekostet und bisher über eine halbe Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Die eng mit der Clubkultur Kyjiws verbundene Berliner Clubkultur startet im Rahmen der Wiedereröffnung der Berliner Clubs eine Solidaritätskampagne für die Ukraine.

Ein Großteil der vergangenen zwei Jahre waren die Berliner Clubs geschlossen – eine finanzielle Belastung für die freie Berliner Clubkultur. Lange hatten Betreiber:innen, Veranstalter:innen, Personal und Publikum auf den Tag gewartet, an dem in den Clubs der Hauptstadt wieder getanzt werden darf. Dieser Tag steht kurz bevor. Während die Vorbereitungen zur Eröffnung der Clubs zum 4. März auf Hochtouren laufen, startete Wladimir Putin einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die Berliner Clubcommission, die Berliner Clubs und Veranstalter:innen verurteilen den Angriff russischer Truppen auf die Ukraine und trauern mit allen, die bei diesen Angriffen Freund:innen und Verwandte verloren haben, die um ihr Leben fürchten oder sich auf der Flucht befinden. Die Gewalt in der Ukraine ist dramatisch und muss sofort beendet werden.

Um im Rahmen der Wiedereröffnung ein Zeichen der Solidarität zu setzen, hat die Clubcommission in Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedern, Aktivist:innen sowie der eng mit Berlin verbundenen Clubszene in Kyjiw eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. Unter dem Titel “Club Culture United – Stand Up For Ukraine” möchte die Clubcommission die Berliner Clubs, clubkulturellen Akteur:innen, Musikspielstätten, Bars, Kollektive, Labels, DJs dazu motiveren, sich im Rahmen der Eröffnungswochenenden solidarisch mit der Ukraine zu zeigen und zu spenden. Auch internationale Kooperationen sind im Gespräch.

Über das Modell der Spendenkampagne entscheiden die Beteiligten selbst. So planen einige Clubs einen Teil des Erlöses aus Eintrittsgeldern zu spenden. Auch das Publikum wird motiviert, sich an der Aktion zu beteiligen und beispielsweise den gesparten Eintritt aufgrund von Gästeliste zu spenden. An welche Initiative für die Ukraine das Geld geht, bleibt den Beteiligten überlassen. Die Clubcommission verweist lediglich auf die Empfehlungen des ukrainischen Aktivist:innenkollektivs Vitsche. Eine Übersicht der wachsenden Liste an Teilnehmenden findet sich auf der Website der Clubcommission.

Lutz Leichsenring, Pressesprecher der Clubcommission:
„Clubs sind Orte der Solidarität und des politischen Engagements. Künstler:innen und Kulturorte in der Ukraine sind in einer sehr prekären und lebensbedrohenden Situation. Trotz den großen Herausforderungen nach zwei Jahren Pandemie, ist es für Berliner Clubs selbstverständlich, dass sie jetzt Hilfen organisieren.“

Aktuelle Liste der Unterstützer:innen

ÆDEN
BeatBetont
Birgit & Bier
Bock
Cream π
Das Techno Team
Deep Tales
Die schöne Party
Eclectique Berlin
Else
Femquency Kollektiv
Finster/ Kollektiv
Fitzroy
Frannz Club
Funkloch Bar
Gegen
Gretchen
HOLE⁴⁴
Humanoid Berlin
Huxley’s Neue Welt
Innervisions
INSOMNIA
Intra
Klunkerkranich
Metropol Berlin
Mit Dir Festival
Panda Platforma
Panke
Planet Pleasure
Playful Magazine
Poison Bar
Quasimodo
Rasa.Berlin
Ravemore Berlin
Rave the Planet
Rebellion der Träumer
Ritter Butzke
Renate
Sachsentrance
Same Bitches
Schokoladen
Schwuz
SO36
SønDER
Süss.War Gestern
Void Club
Waschhaus Potsdam
Watergate
Whole Festival
Zur Klappe